Gert Postel
G e s e l l s c h a f t

 
 
Wie ein Postbote die Psychiatrie überführt...
...und zum Schirmherrn Psychiatrie-Erfahrener wurde!
 
 
                                                       Gert Postel 
 
                             Falscher Amtsarzt aus Flensburg
 
 
 
Wenn es Gert Postel nicht wirklich gegeben hätte, man müsste ihn glatt erfinden.  
 
Der Hochstapler und vermeintliche Amtsarzt Gerd Postel zeigt in schöner Weise, dass man es auch ohne formale Qualifikation zum allseits anerkannten "Professionellen" bringen kann und möglicherweise weniger Schaden anrichtet als Leute, die ein gültiges Diplom oder einen gültigen Doktertitel vorweisen können. Die Erlangung eines Diploms und eines Doktortitels sagt bekanntlich nichts über die menschlichen Qualitäten des/der Graduierten aus. Herr Dr. Goebbels der große nationalsozialistische Demagoge, hat ja bekanntlich einen Doktortitel gehabt. In der Praxis angekommen, können dann mehr oder weniger ungehindert neurotische Charakterstrukturen ausgelebt werden. Im Fall des Dr. Goebbels endete dass im Massenmord.  
 
Heute kann man nicht mehr so ohne weiteres morden, auch nicht mit Doktortitel. Aber immerhin kann man an der einen oder anderen fachlich zuständigen Stelle ungehindert seine eigenen Neurosen in fachliche Stellungnahmen und Interventionen einfließen lassen.  
  
Gert Postel hat, wenn auch wohl in unbeabsichtigter Weise zwei Dinge gezeigt:  
 
1. Wofür andere viele Jahre Studium der Medizin und Psychologie brauchen - im Aneignen von Fachbegriffen und Phrasen - das hat er so nebenbei erlernt. 
 
2. Hat er die Aktualität des Märchens von des Kaisers neuen Kleidern gezeigt. Die ihn umgebenden Fachleute staunten über des Postels neue Kleider und erst das kleine Mädchen spricht die Wahrheit - der Kaiser hat ja gar nichts an. 
 
Es scheint nicht bekannt geworden zu sein, dass Klienten vom Handeln des Hochstaplers Postel ernsthaft beeinträchtig wurden, was man leider von einer Reihe von Professionellen nicht sagen kann, die zwar ein gültiges Diplom oder einen gültigen Doktortitel haben, aber hochstaplerische, neurotische, arrogante und besserwisserische, machtgeile und sadistische Charakterzüge aufweisen? Der "Verbraucherschutz", der vor solchen Professionellen schützt, ist in Deutschland völlig unterentwickelt. Es gibt in der Regel keine Instanz, die den Beschwerden über die Arbeitsweise Professioneller nachgeht. Kommt es zu einer Beschwerde von Betroffenen über Professionelle, werden wohl nicht selten nach dem Krähenprinzip (eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus) vom zuständigen Dienstvorgesetzten ein Persilschein für den nachgeordneten Mitarbeiter ausgestellt. Möglicherweise von Betroffenen angerufene Beschwerdeinstanzen bei den gewählten Volksvertretungen (Kreistag, Landtag, Bundestag) machen sich nur selten die Mühe, kompetente, unbeteiligte und externe Fachleute hinzuzuziehen, um die Stichhaltigkeit einer Beschwerde zu überprüfen. Es bedarf dann schon einiger Kompetenz, Durchsetzungskraft und Öffentlichkeitsarbeit von Betroffenen, um wenigstens einen Teil des von "Professionellen" verursachten Schadens ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Der Väternotruf kann davon ein Lied singen. 
 
Angesichts des aktuellen Amoklaufes in der Schweiz stellt sich die Frage, ob nicht mancher Amoklauf auch mit ein Ergebnis unqualifizierter Arbeit von Professionellen ist und sie damit mitschuldig am Tod unbeteiligter Menschen geworden sind. Von denen, die es im Nachhinein aufklären könnten, Staatsanwaltschaft und Behörde hört man zum Schluß bestenfalls, die Motive des Täters lägen im persönlichen Bereich. Akte zu. Verantwortung abgegeben. 
 
                                                                                         Anton, 10.06.2002
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