G e s e l l s c h a f t
Wie ein Postbote die Psychiatrie überführt ...
..und zum Schirmherrn Psychiatrie-Erfahrener wurde!

© Oberhessische Presse - 1. August 2006

Schluckte Haußmann den Haken?
Angeblich Interesse an Gert Postel
Medienberichten zufolge denkt Regisseur an Film über den Hochstapler

Marburg. Noch immer bestreitet Gert Postel, Urheber jener Falschmeldung gewesen zu sein, die ihm in den vergangenen Tagen einmal mehr mediales Interesse verschaffte.

von Carsten Beckmann

Doch letztlich ist völlig egal, wer das Interesse von Regisseur Leander Haußmann an der Lebensgeschichte und den Lügengeschichten Posteis weckte - Haußmann hat den Haken offenbar geschluckt und trägt sich nun Zeitungsberichten zufolge ernsthaft mit dein Gedanken, etwas aus dem Stoff zu machen. Eines jedoch scheidet aus: Am Bremer Theater wird Haußmann entgegen der in mehreren deutschen Zeitungen und über Agenturen kolportierten Falschmeldung wohl nie ein Postel-Stück inszenieren. Vielmehr hat der Regisseur OP-Informationen zufolge die Idee geäußert, aus der Hochstapler-Geschichte des falschen Psychiaters und eigentlichen Postboten Postel einen Kinofilm zu machen.

Im Gespräch mit einem norddeutschen Journalisten sagte Haußmann, er halte das Hochstapler-Thema als typisch deutsches Phänomen für spannend: "Das sind eigentlich Volkshelden, die stellvertretend für uns Rache am Establishment üben", sagte er. Ob nun gerade Postel sich als Identifikationsfigur eigne, stellte der Regisseur in dem Gespräch mit "taz"-Autor Henning Bleyl in Frage: "Wie er seinen unbestreitbar großen IQ raushängen lässt, ist wahnsinnig großkotzig."

Till Eulenspiegel, der Hauptmann von Köpenick, Felix Krull, Gert Postel: Vielleicht ist in der Tat etwas dran am "deutschen Phänomen". Und vielleicht wird Gert Postel am Ende sogar Recht behalten, wenn er behauptet, dass die Meldung der Deutschen Presseagentur über das Interesse Leander Haußmanns an seinem Leben eigentlich keine Lüge gewesen sei, sondern eine Art vorweg genommene Wahrheit.

Und selbst für den Fall, dass "Leben und Werk" des in Marburg lebenden Postel nicht als Bühnenstoff oder Drehbuch-Futter taugen sollten - das Massenmedium Internet hat ihm längst ein Denkmal gesetzt: www.gert-postel.de ist die Adresse eines in Berlin ansässigen Fan-Clubs, mit dessen. WebAuftritt der "Ärzteverarscher" , (Bleyl) natürlich genauso wenig zu tun hat wie mit irgendwelchen Zeitungs- oder Agentur-Enten.


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